Wie in den meisten kleineren Städten produzierte das Handwerk zunächst vor allem für den lokalen Bedarf und die Bewohner der ländlichen Umgebung. Bereits seit dem Mittelalter entwickelt sich mit der Messerherstellung ein Industriezweig, der die Entwicklung der Stadt über Jahrhunderte prägen sollte. Auch wenn die Produktion aufgrund von Billigprodukten aus dem Ausland stark zurückgegangen ist, gilt Thiers auch heute noch als capitale de la coutellerie – als Hauptstadt der Messerherstellung.

Tal der Fabriken

Wichtige Voraussetzung der Entwicklung der Messerindustrie war die Wasserenergie der Durolle. Zahlreiche Fabriken siedelten sich im vallée des usines an. Da die Durolle in der Ebene schiffbar war, konnten die Produkte per Schiff direkt in alle Welt exportiert werden.

Messerschleifer

Schon früh wurde bei der Messerherstellung die Arbeitsteilung eingeführt. So beschäftigten sich einzelne Industriezweige mit dem Schmieden, andere mit dem Schleifen und Polieren. Die Messerschleifer arbeiteten auf dem Bauch liegend, den Schleifstein unter sich.

Moderne Industrie

Immer noch spielt die Messerherstellung in Thiers eine bedeutende Rolle, heute meist in Kleinbetrieben. Immerhin kommen immer noch 70 Prozent aller in Frankreich produzierten Messer aus Thiers. Die Firma DEGLON hat sich auf Messer im Profibereich spezialisiert. WICHARD stellt hochwertige Schmiedeteile her, zum Beispiel für den Boots- oder Automobilbau oder den Baubereich. PRECITURN ist Zulieferer von Kleinteilen für die Automobilindustrie. Vor kurzem hat sich die Firma BRÜGGEN angesiedelt, ein Produzent von Cornflakesprodukten.